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Markus Kison — Touched Echo

Minimal Media Interventions in Public Space — Winter 2006

2007/10/3 - 2009/08/11. Ortsspezifische Installation auf der Brühlschen Terrrasse, Dresden. Geländer, Messing Icons, Knochenschallwandler, Metallgehäuse, CD-Player, Verstärker.

Kurzbeschreibung: Touched echo ist eine minimale mediale Intervention im öffentlichen Raum. Die Besucher der Brühlschen Terrasse (Dresden) werden in die Nacht des schrecklichen Bombenangriffs am 13. Februar 1945 zurückversetzt. Sie selbst nehmen als Performer die Haltung der Leute ein, die sich vor dem Krach der Explosionen die Ohren verschließen. Durch das Auflehnen auf das Geländer wird das Geräusch von Flugzeugen und Explosionen vom schwingenden Geländer über den Arm direkt ins Innenohr übertragen (Knochenschall).

Projektbeschreibung: Die Brühlsche Terrasse auf der Dresdner Stadtmauer wird jedes Jahr von Millionen von Touristen besucht. An diesem historischen Ort in Nähe der Frauenkirche genießen Besucher die Aussicht über die Elbe hinweg auf die andere Hälfte der Altstadt, genannt "Dresden Neustadt". Hier greift ich mit touched echo ein, indem er eine Geschichte über diesen Ort erzählt. Die im ersten Moment stille und unsichtbare Intervention besteht darin, die Leute aus dem Jetzt in die Vergangenheit zu versetzten. In die Nacht des 13. Februar 1945. Die Nacht, in der die Dresdner Altstadt fast komplett durch einen Bombenangriff der Alliierten zerstört wurde. Die Touristen sollen sich, so sie dazu bereit sind, in eine sowohl geistig als körperlich kontemplative Haltung begeben. Es wird dafür nur ein kleiner Hinweis gegeben, ein Icon auf dem Geländer, das die Interaktion beschreibt. Dieses befolgend legt man die Ellenbogen auf das Geländer und verschließt die Ohren, der Blick ist auf die Altstadt gerichtet. In dieser Haltung ertönt das Motorengeräusch von B-25 Bombern, die über den eigenen Kopf hinweg donnern. Daraufhin folgen Explosionen in der Ferne. Das Geräusch wird von vier Körperschallwandlern erzeugt, die in das Geländer integriert sind. Es wird vom schwingenden Geländer über den Arm direkt in das Innenohr (Knochenschall) übertragen ohne von anderen gehört zu werden. Die Besucher bekommen eine leise Ahnung davon, wie es sich angefühlt hat in jener Nacht, sie werden plötzlich in diese Situation zurückversetzt. Jeder, der sich so mit diesem furchtbaren Ereignis auseinandersetzt, wird gleichzeitig zum Denkmal hierfür. Er selbst nimmt als Performer die Haltung der Leute ein, die sich vor dem Krach der Explosionen die Ohren verschließen.

Kontext: 2006 vergab die CYNETart Jury den Förderpreises der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft an mich. Grundlage der Bewerbung für den Förderpreis ist die Einreichung eines noch nicht realisierten Projektes, welches im darauf folgenden Jahr realisiert werden soll.

Credits: Entwickelt an der Universität der Künste Berlin, Klasse Gestalten mit digitalen Medien. Realisiert durch den Förderpreis der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst , mit freundlicher Unterstützung der Trans-Media-Akademie Hellerau sowie der Schlösser und Gärten Dresden, Geschäftsstelle Zwinger / Brühlsche Terrasse. Besonderen Dank an Matt Karau!